Rundbrief Nehemia-Freundeskreis |
||
![]() |
||
Protopopowka, Ukraine - | 24. Januar 2025 | |
Liebe Freude, Beter und Spender, Wir grüßen Euch alle recht herzlich in die verschiedenen Himmelsrichtungen! Vielen Dank, dass Ihr nun schon mehr als 400 Tage mit uns durch diese Kriegszeit geht. Wir versenden täglich unsere Kurznachrichten (Kriegsvideotagebuch und Tages-Update). Wer sich gerne noch dazu anmelden möchte, tritt einfach einer der Messengergruppen bei: https://chat.whatsapp.com/KOh9vjuLuymAkZQa1PftoR oder https://signal.group/#CjQKIPwHEUk0gHE826U2LxohSQXWuZO-h3LDCPNBPOsgTiNSEhDIJTWHnj59i8rPBNXrHa8T. Der letzte offizielle Rundbrief wurde im Dezember verschickt. Deshalb ist es an der Zeit, das Wesentliche der letzten drei Monate kurz zusammenzufassen.
Kriegsbrot
Leider verkrafteten einige Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, Mikrowelle, Gefrierschrank und Waschmaschine die ständigen Stromschwankungen nicht und mussten alle repariert werden.
Unsere Flüchtlinge
Für die Zeit ohne Strom stellten wir einen Kochherd im Außenbereich neben dem Haus auf. Auf diese Weise kann jederzeit Essen gekocht werden. Auf unserer Etage halten wir weiterhin zwei Zimmer frei, um Besuchern aus der Heimat ein Bett anzubieten. Wir sind stets dankbar, dass sich unsere sächsischen Landwirte regelmäßig zu einer Visite aufmachen. Ebenso haben wir uns über den Besuch einer Familie mit ihren drei Jungs sehr gefreut. Es war eben auch für uns einmal ein Stück „normale“ Zeit. Als die beiden großen Buben ihre Sparbüchsen mitgebracht und für die Arbeit hier ausgeleert hatten, waren wir tief berührt.
Selbsthilfeprojekt
In unserem Hilfsprojekt „Hilfe zur Selbsthilfe“ stehen immer noch 22 Personen in einem offiziellen Angestelltenverhältnis. Mit den auf der Basis hergestellten Erzeugnissen unterstützen wir weiterhin das Kinderheim in Alexandria und das Rehazentrum Arche in der Stadt. Wir freuen uns, dass die Leitung des Kinderheimes entschieden hat, erst einmal mit den Kindern hier in Alexandria zu bleiben. In der Bäckerei hat sich die Personalsituation stabilisiert. Fast alle unsere Mitstreiter haben Freunde, Verwandte, Ehemänner, Enkel oder Kinder im Krieg. Wir haben da eine lange Gebetsliste und sind dankbar, dass bis zum heutigen Tag keiner von ihnen gefallen ist. Zu dieser Liste gehören auch die Soldaten, die bei uns kurzzeitig Quartier bezogen hatten. Seitdem im nicht weit entfernten Tagebau ein Ausbildungsplatz der ukrainischen Armee eingerichtet wurde, wird uns immer wieder klar, dass der Krieg real ist. Der Schießplatz ist etwa zwei Kilometer Luftlinie entfernt. Dort wird auch mit größeren Kalibern geübt. Ab und zu knallt das dann schon gehörig. Dank der Spenden konnten wir noch Dünger kaufen und die Felder einigermaßen mit den nötigsten Mineralien versorgen. Vielen Firmen war dies im laufenden Jahr nicht möglich. Es ist fraglich, wie die kommende Ernte für die Ukraine ausfallen wird. Wir sind gespannt, ob der Weizen die nötige Qualität für Backweizen bekommt. In allem geht das Leben einfach weiter: Saat und Ernte, Tag und Nacht, Winter und Sommer.
Allgemeines
Hier im Hinterland hat sich die wirtschaftliche Situation stabilisiert. Die meisten Lieferketten funktionieren wieder oder sind neu entstanden. Treibstoffe, Generatoren, Taschenlampen und Lebensmittel gibt es zu kaufen. Die Kriegsflüchtlinge erhielten eine Registriernummer und bekommen so an den staatlichen Verteilstellen Unterstützung. Auch die Rente wird auf diesem Weg überwiesen. Zusätzlich gibt es noch Hilfsangebote von verschiedenen Kirchen oder anderen gemeinnützigen Organisationen. Je näher man an die Frontlinie kommt, umso schlechter ist die Situation. Gerade in den frontnahen Gebieten sieht es ganz anders aus. Wir stehen mit einem Pastor aus Konstantinovka in Kontakt. Sein Ort liegt etwa 5 km von der Frontlinie entfernt. Er hat sich entschlossen bei seiner Gemeinde zu bleiben. Diesen Entschluss achten wir sehr und wir sind momentan dabei, für diese Personen Unterstützung zu organisieren. Dort leben Menschen, die auch jetzt wieder ihren Garten bestellen wollen. Die meisten sind einfach zu arm oder zu alt für eine Flucht und einen Neuanfang im „Irgendwo“.
Persönliches
Wir sind sehr dankbar, dass Darüber hinaus ist es uns ein Anliegen, immer wieder die Augen offen zu halten und die Ohren zu spitzen, um stets an der richtigen Stelle zu sein und mit den anvertrauten Spendengeldern gut umzugehen. Wir wollen uns zeigen lassen, in welcher Weise wir den Menschen und dem Land helfen sollen. Darüber hinaus bitten wir täglich um Vergebung unserer Schuld, wie auch für die Schuld aller beteiligten Länder, denn nur so kann es einen Weg zum Frieden geben. Wir danken unseren Kindern und der gesamten Familie für alle Unterstützung in dieser Zeit. Es ist gut, viele Freunde in der Heimat zu wissen. Von Eurer Spendenbereitschaft sind wir weiterhin überwältigt und sehen auch darin ein Zeichen, hier unseren Platz weiter auszufüllen. Nach wie vor existiert unser eigener Notfallplan – in der Hoffnung, dass wir ihn nicht umsetzen müssen! Es ist aber auch einfach so, dass je länger diese Situation besteht, umso mehr gewöhnen wir uns daran. So ist es immer wieder wichtig, sich der Gefahren bewusst zu sein und nicht leichtsinnig zu werden. In allem setzen wir unsere Hoffnung auf unseren Gott! Er kann das Tosen der Völker stillen! Wir grüßen euch alle recht herzlich aus der Ukraine und bedanken uns für jedes Gebet, jede mutmachende Nachricht und alle Unterstützungen! Achim und Gabriele
|
||
www.nehemia-freundeskreis.org | Kontakt | ||